PRP-Behandlung der Eierstöcke

Bei der Anwendung von Ovarial-PRP handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die eigenen Blutbestandteile einer Patientin verarbeitet und in die Eierstockrinde injiziert werden, um den Prozess der Oogenese zu initiieren/unterstützen. Mit den jüngsten Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung und in der Laborpraxis ist die Existenz von Eierstockstammzellen ans Licht gekommen. Es wurde gezeigt, dass diese Eierstockstammzellen das Potenzial für Oogenese, Schwangerschaft und Lebendgeburt haben. Ursprünglich lieferten Tiermodelle Beweise für dieses Potenzial, während spätere menschliche Modelle die Wiederaufnahme des Menstruationszyklus bei Frauen in den Wechseljahren, eine Verbesserung der Eierstockfunktion sowie des Wachstums und der Entwicklung der Eizellen zeigten. Bei Ovarial-PRP-Anwendungen gibt es eine Reihe von Überlegungen, die für ein erfolgreiches Ergebnis wichtig sind:

1- Thrombozytenkonzentration: Blutplättchenreiches Plasma ist der Teil unseres Blutes, der im Vergleich zum Rest unseres Blutes einen höheren Blutplättchengehalt aufweist. Bei PRP-Anwendungen in den Eierstöcken konzentrieren wir die Anzahl der Blutplättchen in Ihrem Plasma und erhöhen die bereits hohe Anzahl auf das Fünffache des Normalwerts. Wir messen Ihre Thrombozytenzahl vor und nach der Plasmaverarbeitung in unseren Labors und stellen die Ergebnisse unseren Patienten zur Verfügung, damit diese selbst sehen können, wie stark der Thrombozytengehalt gestiegen ist.

2- Inaktivierungs-/Aktivierungsprotokolle: Blutplättchen können während der Laborarbeit punktuell aktiviert werden. Wir müssen ihre Aktivierung so planen, dass sie in den Eierstöcken aktiviert wird, nicht vorher. Daher ist dieser Schritt einer der wichtigsten Schritte, die das Schicksal der Blutplättchen bestimmen.

3- Injektionsstelle: Eierstockstammzellen befinden sich in bestimmten Teilen der Eierstöcke. Für eine wirksame Behandlung ist die gezielte Behandlung dieser Gewebe wichtig.

4- Post-PRP-Supplementierung: Blutplättchen enthalten Wachstumsfaktoren, Enzyme, Co-Faktoren und viele andere Proteine. Diese sind alle an einer Reihe physiologischer Vorgänge beteiligt, darunter Zellwachstum und -proliferation. Da es unser Ziel ist, die Oogenese (Entwicklung und Reifung der Eizellen) zu initiieren/unterstützen, benötigen wir so viel biologische Unterstützung wie möglich. PRP ist eine Schlüsselkomponente, um diese Unterstützung bereitzustellen. Es gibt jedoch noch andere Komponenten, die bei der Zellentwicklung sowie der genetischen Integrität zellulärer Prozesse eine Rolle spielen. Eines davon ist das Wachstumshormon.

Menschliches Wachstumshormon ist ein natürlich produziertes Hormon in unserem Körper, das das Zellwachstum und die Zellentwicklung unterstützt. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich auch die Produktion. Nach der PRP-Behandlung der Eierstöcke zielen wir darauf ab, die Produktion von Eizellen zu initiieren und menschliches Wachstumshormon hilft, das Wachstum des Oogeneseprozesses zu unterstützen. Zu diesem Zweck empfehlen wir eine 10-wöchige Einnahme einer niedrig dosierten Nahrungsergänzung mit menschlichem Wachstumshormon. Unsere eigene klinische Erfahrung hat gezeigt, dass HGH die genetische Integrität der Eizelle verbessert, wenn es etwa 10 Wochen lang vor der Eizellentnahme in niedrigen Dosierungen verabreicht wird. Über die Wirksamkeit und den Einsatz von Wachstumshormonen bei IVF-Behandlungen wird ausführlich berichtet. Es handelt sich jedoch lediglich um unser eigenes Protokoll, menschliches Wachstumshormon zusammen mit Eierstock-PRP zu verwenden, was im Wesentlichen dem gleichen Prinzip entspricht. Unten finden Sie einen Link zu einigen aktuellen Forschungsergebnissen zu diesem Thema:

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fendo.2019.00502/full
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29264990

Es wurde auch gezeigt, dass die Verwendung einer Myoinositol-Supplementierung die Qualität der Eizellen bei Patienten mit schlechtem Ansprechen verbessert. Es hat sich gezeigt, dass Myoinositol die Anzahl und Qualität der Eizellen verbessert, wenn es mindestens 6 Wochen vor der IVF-Behandlung angewendet wird. In diesem Zusammenhang verwenden wir es als Zusatztherapie, um den Prozess der Oogenese etwa drei Monate lang vor der Eizellentnahme zu unterstützen (vom Zeitpunkt der Eierstock-PRP bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir die Eizellen während des IVF-Zyklus entnehmen). Nachfolgend sind einige veröffentlichte Studien aufgeführt, die die Auswirkungen einer Inofolic-Supplementierung vor einem IVF-Zyklus belegen:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4464995/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5350329/

Patienten in jüngeren Altersgruppen profitieren tendenziell noch mehr von der Anwendung von PRP in den Eierstöcken, da sie noch über einen großen Pool an Urfollikeln verfügen. Selbst wenn es ein Problem mit dem Eisprung gibt, ist es oft möglich, Urfollikel in die präantrale und antrale Follikellinie zu stimulieren und den Eisprung einzuleiten. Dies macht die Urfollikel zu unserem Hauptziel bei der Behandlung von Patienten in jüngeren Altersgruppen. Wir sehen bessere und schnellere Ergebnisse bei Patienten unter 40 Jahren, die an vorzeitigem Ovarialversagen leiden.

OSCs (ovarielle Stammzellen) benötigen Wachstumsfaktoren, um sich in die Keimzelllinie zu differenzieren. Sobald die Differenzierung erfolgt ist, folgen sie dem Weg der Oogenese. In ähnlicher Weise werden primordiale Follikel, die bereits von der Keimzelllinie differenziert sind, direkt in präantrale und antrale Follikel rekrutiert.

Nach der PRP-Behandlung der Eierstöcke haben wir eine spontane Wiederaufnahme der Menstruationszyklen nach der Menopause, Spontanschwangerschaften mit natürlicher Empfängnis sowie IVF-Schwangerschaften beobachtet. Da wir noch nicht sicher sind, wie lange die volle Wirkung voraussichtlich anhalten wird, versuchen wir, die Behandlung in einem sehr strengen Zeitrahmen zu planen, um die volle Wirkung unserer Behandlungen zu entfalten. Zu diesem Zweck stellen wir unseren Patientinnen unmittelbar nach einer PRP-Anwendung einen Kalender für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und für einen anschließenden IVF-Zyklus zur Verfügung. Wir benötigen zwei Hormontests. Ein Satz vor der PRP-Behandlung und ein Satz zweieinhalb Monate nach der PRP-Behandlung. Um die Konsistenz der Ergebnisse zu gewährleisten, bitten wir in der Regel darum, dass diese Tests im selben Labor durchgeführt werden. Der Zweck dieser Testergebnisse besteht darin, Vorher- und Nachher-Ergebnisse zu vergleichen, damit wir selbst sehen können, wie erfolgreich das Verfahren war. Basierend auf den Testergebnissen treiben wir die Planung der IVF-Behandlung voran. Die Zeitspanne zwischen der PRP-Anwendung und der Eizellentnahme in einem IVF-Zyklus beträgt zwischen 75 und 120 Tagen, abhängig vom Alter, dem Profil vor der PRP und den Tests nach der PRP.

Wir sind eine der allerersten Kliniken weltweit, die mit dieser Anwendung begonnen haben, und wir wissen sehr gut, dass es sich bei der Anwendung von PRP in den Eierstöcken nicht um eine bloße Injektion von PRP in die Eierstöcke handelt. Um die volle Wirkung dieser bahnbrechenden wissenschaftlichen Methode nutzen zu können, ist eine gut konzipierte Behandlung erforderlich.